Heimberg 1 gegen Schöftland 1

Heimberg 1 gegen Schöftland 1

In einem gefälligen Auswärtsspiel trotzte Schöftland einem überlegenen Gegner einen Punkt ab. Bester Spieler des Abends: Erich Niessner mit drei Einzelsiegen. Team des Abends war logischerweise unser Gegner, dem aber kämpferisch einiges abverlangt wurde. Trotzdem. Ein Unentschieden wäre nur mit mit viel Glück möglich gewesen. Mit einem Punktgewinn konnte nicht unbedingt gerechnet werden, sodass die Rückkehr nach Schöftland nicht mit Katzenjammer angetreten werden musste.

 

Am Samstag spielte unsere erste Mannschaft gegen das Team aus dem Berner Oberland. Vor dem Corona-Abbruch in der letzten Saison wurde diese Begegnung als letzte Partie in Schöftland ausgetragen. Damals gewannen wir mit 6:4 gegen ein Heimberg, welches ein wenig ersatzgeschwächt antreten musste. Der Schreibende und auch unsere Spieler konnten sich aber bestens an den jungen, wirbligen Samuel Morales und den jungen, unangenehm spielenden Noppenspieler Curdin Robbi erinnern. Erich ging davon aus, dass vermutlich der "beste" Heimberger, Daniel Bühlmann (A17) diesmal mit von der Partie sein würde. Dem war dann auch so. Unseren Spielern Erich (A17), Christoph (B13) und Haseeb (B11) traten also Daniel (A17), Samuel (B15) und Curdin (B15) entgegen.

Die erste Begegnung hatte es dann schon in sich. Erich spielte gegen Curdin. Eine 8:4 Führung reichte Erich nicht zum Sieg im ersten Satz - au weia. Dann ging auch der zweite Satz verloren - noch mehr au weia. Der Schreibende vertraute zwar nach wie vor den Künsten von Erich - eine Wette auf eine Sieg von unserer Nummer 1 hätte er allerdings nicht angenommen. Im Satz drei und vier zeigte Erich nun sein Können, sein Ballgefühl und seine taktischen Fähigkeiten. Er konnte in den Sätzen ausgleichen und hatte nun das Momentum auf seiner Seite. Aber- au weia, au weia, au weia: Zu Beginn des fünften Satzes lag er bei Seitenwechsel mit 1:5 hinten. Nun konnte Erich aber auch noch seinen Siegeswillen demonstrieren. Mit harten, geschlagenen Topspins holte er Punkt um Punkt auf. Am Ende stand mit 11:7 ein nicht mehr geglaubter Punktgewinn auf "Schöftler" Seite.

Haseeb musste gegen Samuel antreten. Diese Partie war schnell zu Ende. Haseeb zeigte aber eine respektable Leistung. Im zweiten Satz kam er auf neun Punkte und mit seinem spektakulären, dynamischen Angriffsspiel machte er keine schlechte Falle. Aber insgesamt war Samuel deutlich der bessere Spieler. Besser waren seine Aufschläge, besser seine Returns. Und vor allem war er wie immer unglaublich locker drauf. Man spürte seine Spielfreude, man spürte seine Freude an genialen Bällen (Chop-block, ausgegrabene, "verlorene", aber eben dennoch genial zurückgebrachte Bälle). 11:4, 11:9, 11:7 war ein logisches Endresultat für den Youngster aus Heimberg.

Fast ähnlich erging es Christoph gegen die Nummer 1 von Heimberg. 11:5, 11:9, 11:7 war ein klares Verdikt für Daniel, wer der bessere Spieler war. Christoph spielte ansprechend. Auch ihm gelangen schöne Punkte - aber eben zu wenige, als dass es für einen Sieg hätte reichen können.

Nun folgte ein besonderer Leckerbissen. Samuel gegen Erich.  Unbekümmertheit, Draufgängertum gegen unser "Goldhändchen", gegen unsere Nummer 1. Mit zwei zu Null Sätzen (7;9) ging Erich etwas gar einfach in Führung. Samuel kämpfte sich zurück (8;6), sodass auch hier ein fünfter Satz für oder gegen Erich entscheiden musste. Lockerheit gegen Siegeswille, locker zurückgeschlagene Gegentopsspins standen unangenehmen "Schnittbällen", unangenehm variierten Topsspins gegenüber. Knapp, sehr knapp konnte Erich mit 11:9 gewinnen und zum 2:2 Zwischenstand ausgleichen. Dieser sah viel besser aus als erwartet.

Christoph konnte nun gegen Curdin sogar den ersten Satz verdient mit 12:10 gewinnen. Der Präsident blickte sehr optimistisch und freudig in die unmittelbare Zukunft. Curdin allerdings zerstörte diese Freude in den nächsten drei Sätzen. Christoph war nun leider chancenlos. Sein Gegner setzte seine Noppen sehr geschickt ein. Folgte von Christoph ein qualitativ etwas weniger guter Ball, dann ging Curdin in den Angriff über. Dies war natürlich sehr unangenehm für Christoph, weil ein solcher Spieler eben sehr schlecht "auszurechnen" war. 

Haseeb spielte anschliessend gegen Daniel. Diese beiden Spieler kannten sich auch schon zu Zeiten des MTTV-Kaders. Daniel war schon damals natürlich der bessere Spieler. Auch an diesem Abend war es nicht anders. Dennoch zeigte Haseeb eine sehr gute Leistung. Den zweiten Satz konnte er sogar sehr verdient gewinnen (11:8). Mit einigen spektakulären Gegentopspins setzte Haseeb auch ein paar Ausrufezeichen. Daniel setzte aber ein paar solcher Satzzeichen mehr. War der Aufschlag von Haseeb aus Nervosität ein wenig zu lang, dann rauschte ihm regelmässig ein Topspin um die Ohren, konnte ihn Haseeb blocken, dann rauschte als nächstes ein Backhandtopspin auf Haseebs Tischplatte und ihm dann um die Ohren. So ging das Match verdientermassen mit 3:1 Sätzen an den Lokalmatador.

Das anschliessende Doppel (Erich, Haseeb gegen Daniel, Samuel) war dann nochmals ein kleines Highlight aus "Schöfter" Sicht. Mit 11:6 dominierte unser Team den ersten Satz. Im zweiten war es umgekehrt (4:11). Die Zuschauer konnten klar erkennen, dass die Aufstellung im zweiten Satz gegen Schöftland, die Aufstellung im ersten Satz für Schöftland sprach. Mit 13:11 gewannen wir "logischerweise" den dritten Umgang um den vierten dann wieder deutlich mit 5:11 zu verlieren. Ich hoffte nun, dass wir im fünften Satz mit etwas Vorsprung in den Seitenwechsel gehen könnten, um dann mit einer mutigen Leistung das Satzende für uns zu gestalten. Aber - au weja: Wir lagen mit 0:5 hinten und nun folgte erst noch die schlechtere Aufstellung für uns. Mit der erhofften Beherztheit kämpften sich Erich und Haseeb noch einmal zurück - aber es reichte halt nicht mehr. Mit 5:11 musste sich Schöftland geschlagen geben. Erich war aber trotzdem über die gezeigte Leistung zufrieden. Er war sich bewusst, wie stark dieses Doppel aus Heimberg war. Einer der Bälle des Abends konnte in diesem Doppel bestaunt werden. Mit Gegentopspins fighteten die beiden Teams, Schöftland gelang ein super Ball - und Daniel legte noch ein Schippe drauf und mit einem herrlichen, unhaltbaren Gegentopsin markierte er verdient den Punkt für Heimberg. Ein Raunen aller Zuschauer mit entsprechendem Applaus war der Lohn für diesen tollen Punkt.

Tja, nun lagen wir 5:2 im Rückstand. Christoph musste nun gegen Samuel antreten. Au weia, dachte ich. Christoph aber führte klar im ersten Satz, mein Blick schweifte auf das andere Match (Erich gegen Daniel) um dann zu realisieren, dass Christoph am Schluss noch abgefangen wurde (11:9 für Samuel, hmmm). Christoph gab aber nicht auf und realisierte den Satzausgleich (11:9). Der dritte Durchgang ging wieder an Samuel (11:5). Und nun, im vierten Satz konnte Christoph am Schluss mit 10:9 in Führung gehen, hatte den Satzball zum 2:2 eigentlich auf dem Schläger, ein vermeintlich einfacher Ball lag für einen Topsspin bereit (normalerweise schliesst Christoph solche Bälle positiv ab), aber der Ball war etwas zu kurz, Christoph kam einen Tick zu spät, der Ball war trotz wenig Schnitt schon etwas tief, Christoph konnte nicht mehr ideal ziehen und peng: der Ball landete zum 10:10 im Netz! Schade, schade, schade. Es blieb anschliessend noch etwas spannend aber Samuel machte den Sack zu und gewann mit 3:1 Sätzen.

Erich zeigte im zeitgleich neunten Spiel an diesem Abend gegen Daniel eine taktische Meisterleistung. Erich war sich bewusst, dass er in einem Topspinspiel gegen Daniel vermutlich den kürzeren ziehen würde. Also spielte er seine "Balles de merde", wie es einst Dominique Benoît aus la Chaux-de-fonds kommentierte. Mit sehr unangenehmen, überraschenden Platzierungen, mit vielen Schnittwechseln, mit unglaublich geschnittenen Verteidigungsbällen, mit seinen phantastischen Services, ab und zu mit einem super Topspin, stellte er Daniel vor viele Probleme. Überraschend deutlich gewann Erich in drei Sätzen (9,8,6) und konnte so einen Punktgewinn für uns realisieren. Bravo, bravo, bravo.

Im letzten, unbedeutenden Einzel wurden Haseeb gegen Curdin klare Grenzen aufgezeigt. Mit 11:6, 11:3,11:3 war Haseeb brutal chancenlos. Sportlich akzeptierte Haseeb dieses klare Verdikt. Mit 7:3 mussten wir uns also geschlagen geben. Über den einen Punktgewinn konnten wir uns aber trotzdem sehr freuen.

 

Anschliessend gingen wir mit den "Heimbergern" nach Thun zu einem Italiener essen. Mit viel Fachsimpeln und alten Erinnerungen austauschend beendeten wir gemütlich einen ereignisreichen Abend. 

 

Last modified on Donnerstag, 16 September 2021 21:22

Zum Seitenanfang